Stephanie
29 Jahre alt
2 Kinder (4 und 2 Jahre alt)
Erstdiagnose 2020
Tiefinfiltrierende Endometriose und Ademyose
2 Laparoskopien, totale Hysterektomie
Spontangeburt, 1. Kind (2016)
Kaiserschnitt, 2. Kind (2019)
Beide SS schwere Komplikationen
Magen- und Darmspiegelungen
Weitere Diagnosen: Herzrhythmusstörungen, Restless-Legs-Syndrom, Reizdarmsyndrom, Schleudertrauma, Dyspnoe
Bauch- und Beckenschmerzen
Pelvic Pain Syndrom
Übelkeit
Schwindel
Blähbauch (Endobelly)
Eierstockzysten
Schmerzen beim Wasserlösen, Stuhlgang und Geschlechtsverkehr
Zurzeit Therapien: Beckenbodenphysiotherapie, Cranio-Sakral-Therapie, vegane
und glutenfreie Ernährung, Gynopsychiaterin, Yoga
Aktueller Beruf: 40% Buchhalterin
Hobbys: meine Familie, Reiten, Yoga, Wandern und Natur
"Ich habe in meinem Leben schon sehr viele Rückschläge, aber auch sehr viel Schönes erleben dürfen. Die Diagnose Endometriose war für mich eine Erleichterung – eine Gewissheit, dass ich mir diese jahrelangen starken Schmerzen nicht eingebildet habe. Ich möchte mich auf diesem Weg für andere Frauen einsetzen, damit auch sie nicht an sich selbst zweifeln, sondern dass sie Verständnis und die nötige Hilfe erhalten.
Gemeinsam sind wir stärker!"
Ich heiße Stephanie, bin 29 Jahre alt, Endometriose betroffene und Mutter von 2 kleinen Kindern. Im Nachhinein ist es pures Glück, meine beiden Söhne zu haben. Auch wenn es für mich aus gesundheitlichen Gründen sehr anstrengend ist, sie geben mir jeden Tag aufs Neue wieder die Kraft, für mich und meine Erkrankung zu kämpfen. Starke Schmerzen mit Übelkeit/Erbrechen und Kreislaufkollaps während der Mens haben ganz früh mit der ersten Mens mit ca. 12 Jahren begonnen. Ernst genommen wurde ich da leider aber nicht. Ich habe oft gehört, dass ich mir das alles nur einbilde. Als ich dann auch noch ungeplant mit 24 Jahren schwanger wurde, trat die Diagnose Endometriose weit nach hinten. In der Schwangerschaft habe ich mit diversen Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, starken Bauchschmerzen, SS-Diabetes, Ödemen und vorzeitigen Wehen ab der 20. SSW sehr gelitten. Als mein erstes Kind geboren wurde, fingen die Schmerzen wieder an, heftiger als je zuvor. Das aller erste Mal wurde da ein MRI gemacht mit dem Verdacht auf Endometriose. Gesehen wurde aber nichts auf dem MRI und ich wurde mit der Visanne wieder nach Hause geschickt. Da wir uns aber ein 2. Kind wünschten, habe ich die Hormontherapie in den Schrank gelegt. Kurz bevor wir es mit Clomifen versuchen wollten, wurde ich wider Erwarten wieder schwanger. Es war nochmals eine schwierige Schwangerschaft, die Komplikationen wurden immer heftiger. Mit einem Nierenstau 3. Grades wurde ich dann ins Spital eingeliefert und nach der Lungenreifespritze wurde mein 2. Sohn per Kaiserschnitt in der 35 SSW geholt. Leider war dann an kein Aufatmen zu denken. Er hatte eine sehr schlechte Sauerstoffsättigung und wurde auf die Neonatologie verlegt. Nach 3 Wochen war klar, dass er einen schweren Herz- und Lungenfehler hat und die Prognose ist bis heute unklar. Meiner betreuenden Gynäkologin vom Spital Wetzikon, die am Ende der SS richtig regiert hat, verdanken wir unser Leben. 4 Monate nach dem Kaiserschnitt ließ ich mir wegen heftiger Mensschmerzen die Spirale einsetzen.
2 Monate danach musste ich sie schon wieder ziehen lassen, da ich unter rezidivierenden Gebärmutterhalsentzündungen und Eierstockzysten litt und meine Herzrhythmusstörungen wieder stärker wurden. Nach 2 Herzoperationen meines Sohnes und insgesamt knapp vier Monate später, hatte ich wieder mehr Zeit für mich und nahm den Kontakt zu meiner Freundin Melanie Vogt, mit welcher ich zusammen Pflege in Zürich studiert hatte, wieder auf. Schnell wurde ich operiert. Tada: Die Diagnose Endometriose hatte ich nun endlich schwarz auf weiß. Dies war wie eine Erlösung für mich. Mein Leiden hatte einen Namen.
Der Blinddarm musste auch entfernt werden und meine Blase was übersät mit Endometriosenherden – was im Nachhinein meine gefühlten 100 Blasenentzündungen erklärt hat.
Leider hatte ich bereits 2 Monate nach meiner Endometriose Sanierung starke Schmerzen und da ich aufgrund meiner Herzrhythmusstörung keine Hormone vertrage, wurde ich 6 Monate nach meiner 1. Bauchspiegelung, erneut operiert. Dieses Mal wurde mir die Gebärmutter, die Eileiter sowie der Gebärmutterhals entfernt – ich hatte eine totale Hysterektomie. Seitdem habe ich um 50% weniger Schmerzen. Die Tage um den Eisprung sind leider immer noch wie vorher, aber die „Mens“ habe ich nicht mehr bzw. ich leide dann nur noch unter Hitzewallungen und Kopfschmerzen. Mein Problem mit dem Eisprung und den Eierstockzysten, welche immer wieder platzen und mir starke Schmerzen verursachen, bleibt bestehen, aber ich habe wieder mehr Energie für mich, meine Kinder und meinen Mann. Aktuell beginne ich gerade eine ambulante Schmerztherapie im Spital Zollikerberg und zur Diskussion steht, mich in die künstlichen Wechseljahre zu versetzen. Dem stehe ich aber noch sehr skeptisch gegenüber, da ich Hormone noch nie gut vertragen habe. Was mir bei Schmerzen, wie auch an schmerzfreien Tagen sehr gut hilft ist Yoga, ich mache dies seit ca. 8 Jahren und ich kann mir ein Leben ohne nicht mehr vorstellen.
So oder so ist klar, ich kämpfe weiter und lasse mich von meiner Endometriose nicht unterkriegen.