Alexandra
38 Jahre alt
Erstverdacht 2004
2 Laparoskopien (2019 und 2020)
Tiefeninfiltrierende Endometriose (Stufe 4)
Verstopfungen
Rückenschmerzen
Schwere Beine
Erschöpfungszustände
Schmerzen während und nach Geschlechtsverkehr
Schmerzen während Eisprung und Periode
1 Schwangerschaft im Jahr 2015. Seit da unerfüllter Kinderwunsch.
Beruflich: Krippenleiterin 45 %, ca. 10% bei «prevent a bite» Hundebisspräventionsarbeit in Schulen
Ehrenamtlich tätig im Tierschutz und beim Verein für postpartale Depression.
Hobbies: Wandern, Tanzen, Gärtnern, Zeit mit meiner Tochter, Freunden, Familie und meinen Hunden verbringen, in der Natur sein, Reisen
Therapien: Hormontherapie, Schwangerschaft war beste Therapie, TCM, Kinesiologie, Bioresonanz
"Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren." (Berchtold Brecht)
Mit ungefähr 21 Jahren entschloss ich mich dazu mit der Antibabypille aufzuhören und mich nach einer Alternativmethode umzuschauen. Während dieser hormonfreien Zeit wurden meine Menstruationsbeschwerden immer schlimmer.
Ich konnte jeweils nicht mehr aufrecht stehen und kroch ins Badzimmer, um mir Schmerzmittel zu holen. Meine Periode war zudem geprägt von Magen-Darmbeschwerden. Es fühlte sich immer so an als hätte ich eine Magen-Darmgrippe.
Es folgten mehrere Termine bei der Frauenärztin. Eigentlich hatte man sehr schnell den Verdacht auf Endometriose, nur nahm ich das Ganze noch nicht so ernst. Ich war unwissend. Meine damalige Frauenärztin sagte, dass man nur via Bauchspieglung eine eindeutige Diagnose stellen könne. Diese Option war für mich zu diesem Zeitpunkt kein Thema. Es folgten Jahre, in welchen ich verschiedene Verhütungsmittel ausprobierte. Leider reagierte meine Psyche oftmals sehr stark auf die Hormone. So versuchte ich immer wieder ganz ohne Hormone zu sein. Doch dann wurde es immer heftiger mit den Schmerzen.
Ungefähr im Jahr 2011 (da war ich 28 Jahre alt) wurde meine Lebensqualität immer stärker beeinträchtigt. Ich hatte enorme Erschöpfungszustände und dazu kam, dass ich brutale Schmerzen beim Stuhlgang hatte. Es wurde eine Darmspieglung durchgeführt, um zu schauen, ob die vermeintliche Endometriose in den Darm durchgebrochen ist. Glücklicherweise war dem nicht so.
Ich beschloss dann, durch Empfehlung meiner Frauenärztin, mit der Hormontherapie anzufangen. Diese half mir bezüglich der Menstruationsbeschwerden und den Darmschmerzen enorm, doch es tauchten dafür andere Probleme auf. Ich bekam durch sie viele Zysten in meinen Brüsten. Nun musste ich auch noch meine Brüste mittels Mammographie untersuchen lassen und es wurden Gewebeproben genommen. Die Zysten waren zum Glück alle gutartig, doch die Schmerzen blieben. Unter der Hormontherapie litt ich zudem unter Gereiztheit, Schwindel und Müdigkeit. Dennoch waren mir diese Begleiterscheinungen lieber als die starken Unterleibsschmerzen.
Die Hormontherapie nahm ich für ca. 2 Jahre. Ich bin jedoch ein Mensch, der möglichst ohne Medikamente leben möchte. Ich nehme selten Schmerzmittel zu mir, da ich im Grossen und Ganzen relativ schmerzresistent bin. Nach zwei Jahren Therapie wollte ich meinem Körper wieder mal eine Pause gönnen und war deshalb für ca. 1 Jahr ohne Hormone und es ging mir sehr gut. Nach diesem Jahr entschieden mein Mann und ich uns dazu eine Familie zu gründen.
Und zack…ich wurde beim ersten Mal schwanger. Wir waren überwältigt von unserem Glück und waren unglaublich dankbar. Die Schwangerschaft verlief fantastisch und unsere Tochter kam im Mai 2015 gesund zur Welt.
Wir genossen für die nächsten 3 Jahre unsere Zeit als Familie sehr. Stetig wuchs jedoch der Wunsch nach einem zweiten Kind. Im Sommer 2018 wollten wir unser Glück versuchen. Ich wurde schwanger, aber leider verlor ich das Baby in der Frühschwangerschaft. Ich konnte verhältnismässig gut mit dem Abort umgehen, da ich Vertrauen in die Natur habe und davon ausgehe, dass mein Körper weiss warum er oder das Baby so entschieden haben.
Ich liess mir und meinem Körper etwas Zeit, um das Ganze zu verarbeiten. Im Januar 2019 starteten wir erneute Versuche schwanger zu werden. Leider erfolglos. Mittlerweile verstehe ich jedes Paar, das über Jahre hinweg erfolglos versucht Nachwuchs zu kriegen. Es ist zermürbend, immer wieder die Hoffnung zu haben und dann doch mit einer Enttäuschung davon zu gehen. Man kann noch lange sagen man solle sich nicht verkrampfen. Man macht es automatisch. Nicht zu unterschätzen ist zudem, welch negativen Einfluss das Prozedere auf die Sexualität und die Beziehung hat.
Schmerztechnisch ging es mir seit der Geburt meiner Tochter sehr gut. Die Schmerzen nahmen zwar Monat für Monat ein bisschen zu und auch mein Darm machte sich wieder spürbar, aber es war kein Vergleich wie vor der Schwangerschaft. Deshalb machte ich mir keine Sorgen und nahm keine Hormone zu mir. Vor allem wollte ich ja schwanger werden, da musste ich sowieso auf die Hormone verzichten
Im Herbst 2019 hatte ich plötzlich sehr starke Schmerzen beim Eierstock. Ich ging zu meiner Frauenärztin und sie stellte eine sehr grosse Zyste fest, welche operativ entfernt werden musste. So kam es zu meiner ersten Bauchspieglung. Bis dahin hatte man immer noch nur den Verdacht auf Endometriose. Der Chefarzt vom Spital war sich während der Voruntersuchung für die OP sicher, dass eine Endometriose vorliegt.
Nach der OP kam der Chefarzt zu mir, um mir davon zu berichten. Er war richtiggehend schockiert über den Zustand in meinem Bauch. Scheinbar war alles in meinem Bauch «en block».
Man konnte nur noch den "Deckel" der Gebärmütter sehen. Alles andere war so stark miteinander verwachsen. Selbst die Harnleiter mussten sie suchen. Es war ihm ein Rätsel wie ich noch Stehen konnte.
Ein Jahr später erfolgte aufgrund einer weiteren Zyste die nächste Bauchspieglung. Man entmutigte mich nach dieser OP arg. Es hiess, dass es beinahe noch schlimmer aussah als bei der ersten OP und dass ich eine Schwangerschaft via IVF in Betracht ziehen muss. Obwohl diese Nachricht schockierend war, liess ich mich nicht einschüchtern. Ich habe nach wie vor die Kraft weiterzukämpfen und mein Bauchgefühl sagt mir, dass es mit einer Schwangerschaft auch auf normalen Weg funktionieren wird. Ich glaube zudem an Wunder.
Ich stehe zwar momentan vor meiner 3. Bauchspieglung, da man bei der Gynäkologin feststellte, dass meine Endometriose zu wenig gut saniert wurde und es so effektiv schwierig wird schwanger zu werden.
Ich fühle mich nun das erste Mal in guten Händen und wunderbar betreut.
Ich versuche, die Endometriose nicht zu bekämpfen oder sie zu verteufeln, sondern vielmehr versuche ich sie zu akzeptieren, zu umarmen und mit ihr einen Weg zu finden, welchen mein Leben lebenswert macht.