Yasmina
25 Jahre
seit dem Oktober 2020 wurde bei mir per Ultraschall der Verdacht Endometriose ausgesprochen. Im Jahr 2021 wird bei mir eine Bauchspiegelung durchgeführt, um die definitive Diagnose stellen zu können.
Meine Beschwerden sind zahlreich, schränken mich teilweise sehr ein und rauben mir die Lebensqualität.
Starke Periodenschmerzen (in Form von starken Krämpfen im Unterleib und Bauchnabelbereich) Schmerzen nach dem Sex
Schmerzen beim Wasserlassen
Schmerzen im Zwerchfellbereich
lähungen und aufgeblähter Bauch, der schmerzt (Endobelly)- zyklusunabhängig
Fatigue (Erschöpfungssyndrom)- zyklusunabhängig
Dennoch lasse ich mich nicht unterkriegen und versuche das Leben zu geniessen und zu bewältigen. Dazu gehört mein Beruf und meine Freizeitgestaltung
Mein Beruf: Sicherheitsfachfrau 100%, Stv. Sektorchefin
Meine Hobbys: die Natur erkunden und geniessen, Meditation, Krafttraining und wundervolle Zeit mit meinen Lieblingsmenschen verbringen
,,Ich stehe noch ganz am Anfang eines steilen und beschwerlichen Weges- es packt mich die Angst, weil ich nicht sehe, wo mich der Weg hinführt. Doch was ich weiss ist: Es geht immer weiter- Schritt für Schritt, Tritt für Tritt, denn ich will und ich werde kämpfen. Nicht die Krankheit beherrscht mich, sondern ich beherrsche die Krankheit.''
Ich stehe noch ganz am Anfang meiner Reise und alles begann mit…
Meine erste Menstruation bekam ich mit 10 Jahren. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen.
Ich war bei einer guten Schulfreundin zuhause. Es war ein lustiger Nachmittag, bis ich ein komisches
Gefühl in meinem Unterleib verspürte.
Ich suchte das Badezimmer auf und kaum auf dem Klo
abgesessen, strahlte mich die braun-rote Unterhose auch schon an. Es ist nicht so, dass ich nicht wusste was das ist, aber mit 10 Jahren erwartest du ganz sicher noch nicht deine erste Periode. Damals
ahnte ich noch nicht, was auf mich zukommen würde. Doch mit der ersten Monatsblutung fing der
Spiessrutenlauf meines Lebens an. Über zwei Jahre quälte ich mich mit starken Blutungen und heftigen Unterleibsschmerzen. Ich fehlte oft in der Schule und ein Grossteil meiner Kindheit war nicht rosig. Mit 12 Jahren klappte ich vor lauter Schmerzen zusammen und ich ging daraufhin das erste Mal zur Frauenärztin. Sie verschrieb mir die Antibaby-Pille, damit die Blutungen sich einpendeln und meinte nur: ,, Ich soll mich nicht so anstellen, Periodenschmerzen sind schliesslich normal.’’ Dieser Satz hat sich in mein Gehirn eingebrannt. Und von da an schwieg ich.
Mit der Pille wurde es nicht besser. Ich hatte zwar keinen starken Blutungen mehr, aber die Schmerzen
blieben. Über 10 Jahre habe ich schweigend gelitten, nur weil mir eine Ärztin sagte, dass es normal
sei. Ich dachte, dass ich einfach feinfühliger und sensibler bin, was das Schmerzempfinden anbelangte.
Im Januar 2019 entschied ich mich dann, mir eine hormonfreie Zeit zu gönnen und zu schauen, wie es
mir geht, wie es meinem Körper ohne dieses Zeugs so geht. Prompt kam die Antwort. Ich fühlte
meinen Körper noch nie so intensiv, ich spürte ihn komplett ganz ohne Vernebelung. Ich fühlte mich
frei und dann kam die Erdbeerwoche… die starken Blutungen und die krampfartigen, starken
Unterleibsschmerzen waren schlimmer als je zuvor. Sie wurden vom Monat zu Monat immer wie
krasser und heftiger, dass ich mir irgendwann sagen musste: «Das ist NICHT mehr normal! ’»
Weitere Besuche bei der Frauenärztin halfen nicht wirklich. Ich wurde nicht ernst genommen, eher
noch fast belächelt. Sie wollte mir wieder die Pille aufschwatzen, statt eine richtige Untersuchung in
Erwägung zu ziehen. Auf mein Drängen hin hat sie mich dann zu einer Spezialistin weiterverwiesen.
Was dann folgte, auf das war ich alles andere als vorbereitet.
Da sass ich am 17. Oktober 2020 nun im Behandlungszimmer und es trifft mich der Schlag. ,,Sie
haben vermutlich Endometriose, ’’ sprachen die Wörter aus dem Mund der Spezialistin. Endo-WAS?
Alles in meinem Kopf drehte sich, nun machte absolut nichts mehr Sinn. Ich wollte doch nur wissen,
was es mit meinen starken Unterleibsschmerzen während meiner Periode aus sich hat und jetzt bin ich
kein Stück weiter, dachte ich zumindest.
Naja, die Ärztin war aber auch nicht wirklich hilfreich in
diesem Moment. Sie schmetterte mir eine Verdachtsdiagnose um die Ohren, als wäre es das
selbstverständlichste auf der Welt. Ich glotzte sie an und fragte verblüfft: ,, Was ist dieses Endodingsbums?’’ Sie erklärte mir es so gut sie konnte, drückte mir eine Broschüre und ein Rezept in die
Finger und verschrieb mich zum Endometriose-Zentrum weiter. Ich begriff in diesem Augenblick gar
nichts. Mein Leben wurde gerade nur erschüttert, weil man mir mitteilte, dass ich ``vermutlich``
unheilbar krank bin.
Ich musste mich grösstenteils selbst über diese Krankheit informieren, weil es in der Gesellschaft und
auch im medizinischen Bereich praktisch keine Aufklärung darüber gibt. Eine Krankheit von der 200
Millionen Frauen weltweit betroffen sind und nicht einmal eine gewöhnliche Medizinerin weiss
darüber Bescheid. Was ich weiss, dass mein Weg beginnt. Ein Weg der steil und beschwerlich wird.
Ein Weg, bei dem ich nicht weiss, wohin dieser führt. Doch mit der Unterstützung des Endometriose Zentrums, meiner Familie und meinen Freunden werde ich diesen Weg schaffen. Schritt für Schritt Tritt für Tritt.