Catia
33 Jahre alt
Erstdiagnose 2006
2 Laparoskopien
Endometriose
Verdacht auf Adenomyose
Uterus septus (Septumresektion 2017)
Hormontherapie seit dem 17. Lebensjahr
Bauchschmerzen
Rückenschmerzen
Blähbauch (Endobelly)
Derzeitige Therapien:
TCM, Beckenbodenphysiotherapie, Hormontherapie
Im Berufsleben:
gelernte Pflegefachfrau HF, aktuell 100% Berufsbildnerin in der psychiatrischen Pflege
Hobbys: Lesen, Freunde, Familien, Konzerte, diverse Sportarten
"Schmerz soll nicht gefürchtet, sondern verstanden werden."
Ich versuche möglichst positiv mit der Erkrankung umzugehen, Rückschläge gibt es immer wieder. Die Diagnose wurde erstmals bei mir mit ca. 18 Jahren gestellt (2006). Dank meiner Mutter, welche auf meine sehr starken und schmerzenden Perioden reagierte. Ich hielt es lange für normal, solche Schmerzen während der Periode zu haben. Da die Ärztin welche den Eingriff durchgeführt hat, keinen guten Ruf hatte, wurde die Diagnose bei mir immer in Frage gestellt. Mein Gynäkologe welcher mich begleitete äusserte immer, "falls Sie Endometriose haben". Trotzdem blieb ich bei ihm und es begann eine Odyssee mit den Hormonpräparaten, ich hatte viele Nebenwirkungen unter anderem Blutungen. An einem Punkt musste ich mir dann anhören ich sei halt "ein komplizierter Fall". Ein Eingriff wurde immer als nicht nötig beschrieben und ich wollte mich dafür nicht zu stark einsetzen, da ich vor den Eingriffen mächtigen Respekt hatte.
2017 war es für mich nicht mehr aushaltbar und glücklicherweise wusste ich diesmal wohin mich wenden und wurde gehört und sehr gut beraten. So konnte ich mich endlich zu einem Eingriff überwinden und damit meine Diagnose definitiv erhalten und ebenfalls wurde das Septum welches ich noch zusätzlich in der Gebärmutter hatte entfernt. Als ich den Operationsbericht zum ersten Mal durchlas weinte ich stark. All die Jahre wurde ich nicht ernst genommen obwohl ich durch den ersten Eingriff bereits eine Diagnose hatte.
Ende 2019 kamen die Schmerzen wieder gehäufter auf und ich wendete mich wieder an diese Stelle. Seither nehme ich die Visanette im Dauerzyklus und habe keine Blutungen mehr. Diese haben natürlich auch ihre Nebenwirkungen, meine Stimmung gleicht oft einer Achterbahnfahrt und ich kämpfe mit meiner Gewichtszunahme. Als Frau ist es für mich manchmal, als ob ich meine Weiblichkeit verloren hätte, da ich keine Periode habe.
Komplementär lasse ich mich von einer TCM Therapeutin begleiten und habe eine Beckenbodenphysiotherapeutin, welche mich beide sehr unterstützen.
Meine persönliche Herausforderung ist der Umgang mit den verschiedenen Meinungen. Ich höre immer wieder unterschiedliche Äusserungen und Ratschläge. Meine Wünsche haben da wenig Platz und oft kämpfe ich mit dem Gefühl, dass ich an der Erkrankung schuld bin. Diese Schuldgefühle werden oft durch kleine Aussagen ausgelöst aber ich arbeite sehr stark an meiner Akzeptanz.
Ich kann mich sehr glücklich schätzen, denn meine Endo, wie ich sie liebevoll nenne, hindert mich nicht an meinem regulären Arbeitsablauf. Ich kann meinen Beruf ausüben sowie meinen Freizeitaktivitäten nachgehen. Aber brauche oft längere Erholungsphasen.
Ich wünsche mir eine Zukunft, in welcher junge Frauen ernster genommen werden, Abklärungen schneller durchgeführt werden und offen über Endometriose gesprochen wird.