Silke
34J alt
Diagnose Endometriose im März 2017 nach Laparoskopie
Davor Diagnose PCOS vom FA
Wehen artige Bauchschmerzen, in die Beine ausstrahlend
Schmerzen beim Eisprung
Verstopfungen abwechselnd mit Durchfall
Blähungen
Kopfschmerzen
Andauernde Übelkeit
Hormonschwankungen
Andauernde Müdigkeit
Schwindelattacken
Hautunreinheiten
Schmerzen beim Stuhlgang
Schmerzen beim und nach dem Geschlechtsverkehr
Verdachtsdiagnose Adenomyose im Jahr 2018/2019
Diagnose Adenomyose Juli 2020 nach Hysterektomie und Salpingektomie
Tuba uterina links mit paramesonephrischen Zysten
Vergangene Therapien:
Visanne, Valette, Lucrin-Depot (6Mte. Künstl. Wechseljahre)
Psychotherapie, CBD-Öl
80% im Berufsleben
Hobbies: Musik, Tiere, Natur, Malen & Basteln
Ich denke, ich muss ein wenig ausholen…
Im Jahr 2008 wurde mein Sohn geboren. Ich wurde kurz darauf erneut schwanger, verlor das Baby allerdings etwa im 2.Monat.
Mitte 2011 liess ich mir die Hormonspirale einsetzen. Nach einiger Eingewöhnungszeit ging es mir eine ganze Zeitlang recht gut. Meine Mens hatte ich die ersten 2-3 Monate noch, danach war Ruhe. Normalerweise könnte man die Spirale gute 5 Jahre drin lassen, ich bekam jedoch etwa 3 ½ Jahre nach Einsetzen die ersten Probleme.
Erste Symptome waren Verdauungsprobleme und Blähungen, mit der Zeit dann auch Schmerzen. Schleichend wurden die Schmerzen häufiger und intensiver, bis ich mich im Frühjahr 2015 auf dringliches Anraten meines Lebenspartners dazu entschied, die Spirale entfernen zu lassen. Dieses Prozedere hat sich bei mir eingebrannt, denn leider konnte mein FA den Rückholfaden nicht finden. Nach einiger Zeit und einem schmerzhaften «Grüble» inkl. Heftigem Ruck in meinem Unterleib war klar: Die Spirale war in meiner Gebärmutter eingewachsen und der Faden wie eine Schlange drum herumgewickelt.
Fazit: Spirale war raus, der Höllentrip hat ab da aber erst begonnen.
Lange Zeit begleiteten mich viele Symptome wie wehenartige Bauchschmerzen, Schmerzen beim Eisprung, Schmerzen vor und während der Mens, Verstopfungen abwechselnd mit Durchfall, Blähungen, Kopfschmerzen, andauernde Übelkeit, Hormonschwankungen, andauernde Müdigkeit, Schwindelattacken, Hautunreinheiten, Schmerzen beim Stuhlgang, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Die Beziehung zu meinem Lebenspartner litt von Tag zu Tag mehr unter meinem Zustand. Er hat mich all die Jahre begleitet, wusste allerdings in vielen Situationen nicht, wie er mir helfen oder beistehen kann. Für uns beide war dies ein langer Leidensweg. Für mich, weil ich es Tag für Tag erlebte und spürte, für ihn, weil er machtlos war. Ich war und bin unendlich dankbar, dass ich jederzeit auf seine Unterstützung zählen konnte, auch wenn er viele meiner Verhaltensweisen nicht nachvollziehen konnte, manchmal noch heute nicht kann. Ich beschäftigte mich enorm mit dem Thema Frausein, Unterleib, Krankheiten. Dabei stiess ich auf die Endometriose, Adenomyose und PCOS. Je mehr ich mich damit befasste, desto klarer wurde mir, dass ich 1 von 10 bin. Man sagt, 1 von 10 Frauen leidet unter Endometriose. Nun kam also das Jahr 2017, wo ich mit meinem FA besprach, dass ich eine diagnostische Laparoskopie machen möchte, welche er dann im März im Spital, wo er Belegarzt ist, durchführte. Dabei wurde eine Biopsie des Gewebes genommen und im Labor untersucht.
Eine Woche später, beim Fäden ziehen, erfuhr ich dann, dass ich effektiv unter Endometriose leide. Ich versuchte einige Monate verschiedene Hormontherapie aus und Ende 2018 entschieden wir uns dazu, ein künstliches Wechseljahr Depot zu spritzen, welches 6 Monate künstliche Wechseljahre für mich bedeutete. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte ich mich bis auf einige kleinere Symptome einigermassen gut.
Leider sollte man diese Depotspritze nicht über längere Zeit spritzen, da aufgrund fehlender Östrogene die Osteoporose-Gefahr steigt. Die oben erwähnten Symptome kamen allesamt mit voller Intensität und Brutalität zurück, heftiger als je zuvor. Über die Jahre hinweg versuchte ich mir mit Schmerzmitteln zu helfen, doch nicht einmal Opiate halfen. Im Gegenteil, ich war danach wie ausgeknockt, eine leere Hülle, die Schmerzen blieben. Von heute auf morgen entschied ich mich, keine Medikamente mehr zu nehmen. Kalter Entzug zuhause. Mir ging es einige Tage sehr schlecht, als hätte ich eine heftige Grippe erwischt. Ab da war gefühlt nichts mehr von mir übrig. Der Leidensdruck wurde von Monat zu Monat intensiver, die Arbeit hat gelitten, die Beziehung ebenso… Der grosse Verdacht einer bestehenden Adenomyose kam dann so langsam auf. Mein Körper und meine Psyche waren am Ende. Wieder vergingen Jahre, bis ich mich im Juni 2020 mit tieftraurigem Herzen entschied, eine Hysterektomie machen zu lassen. Eigentlich war die Familienplanung «abgeschlossen», ich konnte mich aber nicht durchringen, diese Endgültigkeit zu akzeptieren. Für mich war aber eines klar: Wenn ich jetzt nicht reagiere, werde ich daran zugrunde gehen. Das durfte ich meinem Sohn, meiner Familie und auch mir selbst nicht antun.
Kaum hatte ich meinem FA gemeldet, dass ich mich entscheiden habe zu handeln, wurde ich von ihm im Spital angemeldet. Dieses Mal aber woanders als bei der Laparoskopie. Eine riesige Angst durchströmte mich, denn ab da ging alles recht schnell. Untersuch an Untersuch, Termin gesetzt, los geht’s…
Im Juli 2020 war es dann so weit, mein OP-Termin stand vor der Tür. Ich kann mich erinnern, dass ich Angst hatte. Angst vor Komplikationen, Angst vor psychischen Folgen, Angst dass die Beschwerden bestehen bleiben. Denn dieses Risiko bestand natürlich, da mir bis dahin niemand sagen konnte, ob ich wirklich unter Adenomyose leide. Ich wollte mir nicht jegliche Möglichkeiten nehmen, irgendwann nochmal schwanger zu werden, auch wenn das nicht in Planung war. Nun gut, «Gring ache u seckle» würde man sagen, was ich auch gemacht habe.
Die Operation verlief fast komplikationslos, hatte allerdings einige Stunden danach noch grosse Schmerzen und bräuchte Sauerstoff, weil die Sättigung schlecht war. Das machte mir anfangs etwas Angst, wurde aber beruhigt, das könne mal passieren nach einer Narkose. Da lag ich nun, ohne Gebärmutter, weitere Narben, äussere wie auch innere. Ich fühlte mich meinem Frausein beraubt. Wie konnte ich das nur tun, meine Träume aufgeben…
Nach einer Weile erfuhr ich, dass tatsächlich sich eine Adenomyose bestätigt hat. Der linke Eileiter war behängt mit mehreren Zysten, die Gebärmutterwand zeigte deutlich, was mir seit längerem vermutet hatten.
Fazit: Ich bin nicht Endo-frei, allerdings bin ich die Hauptsymptome, die mich über die vielen Jahre beeinträchtigt haben, endlich los…
Bis auf wenige Symptome, welche mir geblieben sind, hat sich vieles verbessert. Für mich war es der richtige Weg, wenn er auch sehr hart war.
Niemand kann mir garantieren, dass es so bleibt, jedoch versuche ich das Beste daraus zu machen. Ja, die Psyche hat über die Jahre stark gelitten, vieles davon hat sich regelrecht manifestiert in meinen Gedanken, in meinem Leben. Auch körperlich spüre ich des Öfteren noch eine Art Nachwirkungen. Es wird einige Zeit dauern, bis ich mich von all dem erholt habe.
In Zukunft möchte ich Frauen helfen, zu einer Diagnose zu gelangen. Ich hoffe mit meiner Geschichte der einen oder anderen Betroffenen Mut zu machen.
Mut zu kämpfen, Mut dranzubleiben, Mut nicht klein bei zu geben. Man sollte auf sein Bauchgefühl hören. Wortwörtlich.