Bianca
34 J alt
Erstdiagnose November 2019
Schwere Endometriose
1 Laparoskopie mit Darmresektion
Bauch-und Rückenschmerzen
Durchfall
Schmerzen beim Laufen
Schmerzen beim Stuhlgang
Unerfüllter Kinderwunsch
Therapien: Physiotherapie, MTT, Hormontherapie
Im Berufsleben: 80% Sozialpädagogin
Hobbies: Klettern, Wandern, Theater spielen, Lesen, Reisen
In den letzten 10 Jahren wurde meine Periode immer stärker und schmerzhafter. Trotz Pille und Verhütungsring sind die Schmerzen nicht weniger geworden. Als ich den Ring absetzte hatte ich einen 23 Tage Zyklus. Den Eisprung habe ich auch jeden Monat sehr stark gespürt.
Ich war eine Zeit lang regelrecht traumatisiert. Schon nur der Gedanke, dass ich in wenigen Tagen die Periode bekomme würde, war für mich Stress pur.
Ich habe meiner Frauenärztin immer wieder erzählt, dass mich so starke Schmerzen plagen und ich während der Periode Durchfall habe. Sie meinte das sei normal und hat mir einfach starke Schmerzmittel und Mönchpfeffer verschrieben.
Am ersten Zyklustag bin ich immer, mit höllischen Schmerzen, mitten in der Nacht, aufgewacht. Danach habe ich mich mit Mühe und Not zum Bad geschleppt. Ich hatte Krämpfe im Unterleib und Schmerzen im Rücken, Mühe beim Laufen und beim Atmen, stechende Schmerzen beim Stuhlgang und starker Durchfall. Ich wusste, dass es mir jetzt die nächsten 3 bis 4 Tage so gehen würde. Die Schmerztabletten haben, wenn überhaupt, meist erst nach einer Stunde angefangen zu wirken. Gekrümmt und blass habe ich mich dann jedes Mal zur Arbeit geschleppt. Meine Arbeitskolleginnen und Kollegen mussten mich nur ansehen, um zu wissen, dass ich wieder mal meine Tage hatte. Gewisse Leute hatten Mitleid und Verständnis für meine Situation, andere hingegen sagten mir ich solle mich nicht so anstellen. Wie oft musste ich mir anhören: «Jetzt tu doch nicht so, alle Frauen haben ihre Tage! Wieso atmest du so komisch? Jetzt übertreib nicht! Du willst doch nur Mitgefühl erwecken!»
Vor 2 ein halb Jahren habe ich den Verhütungsring abgesetzt und bin gleich im ersten Monat schwanger geworden. Nach 5 Wochen bekam ich dann meine Blutungen: Fehlgeburt. Für mich und meinen Freund war es ein Schock. Danach haben wir noch 1 Jahr lang versucht ein Kind zu kriegen, hatten jedoch leider kein Glück.
Als ich dann im Oktober 2019 zur jährlichen Kontrolle ging meinte meine Frauenärztin, dass ich eventuell Endometriose haben könnte. Daraufhin hat sie mich zu einem Spezialisten in die Frauenklinik überwiesen.
Beim Ultraschall war dann ganz deutlich zu sehen, dass ein Eileiter, welcher doppelt so gross wie der andere war, voll mit Endometriose war.
Da ich während meiner Periode meist Blut im Stuhl und Durchfall hatte, hat er mich zu einem Viszeral Chirurgen geschickt. Dieser vermutete, dass auch im Darm Endometrioseherden sein könnten.
Auf der einen Seite war ich froh endlich zu wissen was mit mir los war, aber auf der anderen Seite brach für mich die Welt zusammen. Der Endometriose Spezialist meinte, dass sie eventuell beide Eileiter entfernen müssten. Dies hiess für mich, dass ich, wenn überhaupt, nur noch mit IVF schwanger werden könnte. Mein Traum eine Familie zu gründen zerbrach in kleine Stücke. Nach der Diagnose bekam ich die Hormontherapie. Es war für mich ein Segen endlich mal ohne Schmerzen leben zu dürfen.
Ich war so sauer über meine Frauenärztin. Wieso hat sie mich nicht eher zum Spezialisten geschickt? Wieso hat sie mein Leiden nicht ernst genommen? Ich hätte mir jahrelange Schmerzen und Traumata ersparen können, wenn ich schon viel eher davon erfahren hätte und anstatt der Pille die Hormontherapie genommen hätte.
Vor der Operation war ich nur noch ein Wrack. Ich konnte nicht einmal mehr arbeiten. Es verging kein Tag an dem ich nicht in Tränen ausgebrochen bin. Ich war permanent Traurig, konnte mich an nichts mehr erfreuen.
Ich bin so dankbar, dass mir mein Freund in dieser schwierigen Situation beigestanden ist. Ohne ihn wäre ich komplett zusammengebrochen.
Im Januar 2020 wurde ich dann endlich operiert. Die Op. dauerte 6 Stunden. Die Gebärmutter wurde komplett saniert, sie war voll mit Endometrioseherden. Es wurden 10 cm Darm und 1 Eileiter entfernt. Als ich erfuhr, dass sie mir «nur» 1 Eileiter entfernen mussten habe ich Freudentränen vergossen. Jetzt konnte es nur besser werden. Ich bekam wieder Mut und Lebensfreude. Mittlerweile sind die Schmerzen während der Periode um 1 Zehntel geschrumpft.
Das mit dem Kinderwunsch ist leider immer noch sehr kompliziert. 3 Monate nach der OP wurde wieder ein Endometriom im Eierstock entdeckt. Daraufhin haben wir eine IVF gemacht. Diese war leider erfolglos und hat mir auch wieder schlaflose Nächte bereitet. Die ganze Situation mit der Endometriose und den unerfüllten Kinderwunsch ist nicht einfach für mich.
Es kostet viel Kraft, Geduld und ein Stück weit auch Akzeptanz. Die Endometriose ist ein Teil von mir und ich muss lernen damit umzugehen.
Mein Freund und ich sind, trotz Hindernisse, immer noch fest entschlossene eine gemeinsame Familie zu gründen. Wünscht uns Glück!