Melanie 


30J. alt
Erstdiagnose 2014
5 Laparoskopien
Tiefinfiltrierende Endometriose
Adenomyose
Bauch- und Beckenschmerzen
Erbrechen
Blähungen
Verstopfungen
Akne
Schmerzen beim Wasserlösen
Schmerzen beim Stuhlgang
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Zurzeit Therapien: Physiotherapie, Naturheilpraktikerin, MTT, Gynopsychiaterin, Hormontherapie
Im Berufsleben 100% ECN
Hobby: basteln, malen, fotografieren, meine Tiere, Natur, Familie


"Ich bin eine Kämpferin, denn ich stehe immer wieder auf, auch wenn ich am Boden liege- Aufgeben ist mir ein Fremdwort"

Ich hatte mit ca. 11 Jahren meine erste Periode. Das war für mich ein Schock, ich war noch gar nicht bereit dafür. Dann blieb sie 6 Monate aus und kam wieder. Mit 16 Jahren, kurz vor meinem ersten Freund, ging ich das erste Mal zum Gynäkologen, der verschrieb mir die Pille. Einige Jahre später hatte ich eine Gebärmutterhalsstenose und blutete 4 Wochen lang. Danach bekam ich ein neues Kontrazeptivum verschrieben, da meine Periode schmerzhaft war. Ich habe die Schmerzen damals als normal angesehen, weil mich auch niemand darauf aufmerksam gemacht hatte. In meinen Akten des damaligen Arztes stand, dass ich Schmerzen hatte und man mir zu Schmerzmitteln geraten hat, trotzdem wurde ich nicht aufgeklärt, dass ich genauer abgeklärt werden sollte. 2013 wurden die Schmerzen allmählich stärker, aber auch da hatte ich mir noch nicht viel dabei gedacht, denn schliesslich sagte man ja immer ich solle Magnesium oder Schmerzmittel nehmen, oder die Position beim GV ändern. Ich nahm das so hin, ohne gross darüber nachzudenken oder zu recherchieren. Im November 2014 dann konnte ich nicht mehr essen und trinken und wenn, dann nur das eine oder andere. Ich war zu dem Zeitpunkt mit meinen Eltern in einem Restaurant, als mein Vater meinte, das sei doch nicht normal und ich solle dies abklären lassen. Meine Mutter rief direkt im Krankenhaus an und begleitete mich dorthin. Dort wurde ich in der Frauenklinik genauestens untersucht und der Verdacht auf Schokoladenzyste und Endometriose wurde gestellt. Zwei Wochen später hatte ich meine erste Bauchspiegelung mit der Bestätigung "tiefinfiltrierende Endometriose".

Am Abend um 20 Uhr kam mein behandelnder Arzt mit den Bildern an mein Bett und informierte mich über die Diagnose. Ich schaute ihn an, weinte und fragte ob ich jemals noch Kinder bekommen könne. 
 Ich fühlte mich als angehende Pflegefachfrau überfordert und nicht richtig informiert, ich hatte das Gefühl ich stehe alleine da und merkte, dass auch andere kaum informiert waren. Deshalb kam ich auf die Idee, eine Facebookgruppe namens Endometriose Vereinigung Schweiz zu gründen, der sich allmählich weitere Betroffene anschlossen.
 Sechs Monate nach dieser Diagnose ging meine langjährige Beziehung in die Brüche. Nach verschiedenen Hormontherapien und Untersuchungen musste ich mich 1.5 Jahre später nochmals einer Laparoskopie unterziehen lassen. Wegen anhaltender Schmerzen musste ich acht Monate später erneut eine Laparoskopie machen lassen. Mit weiteren verschiedenen Hormontherapien hatte ich eine Zeitlang eine Verbesserung der Beschwerden verspürt. Ich hatte jedoch mehrmals den Drang die Pille zwischendurch abzusetzen, landete jedoch jedes Mal im Krankenhaus. 

Februar 2019, als ich nervlich, physisch und psychisch nicht mehr konnte, hatte ich in Absprache mit meiner derzeitigen Gynäkologin entschieden, die Pille zu pausieren, mit dem Wissen, dass ich jederzeit wieder operiert werden müsste. Anfangs war ich sehr skeptisch und ängstlich, doch die ersten zwei bis drei Perioden waren erstaunlich schmerzlos. Danach stieg der Schmerzpegel zunehmend, so dass ich sogar Schmerzen beim Wasserlösen bekam. Ich konnte zunehmend beobachten, dass die Schmerzen kurz vor dem Einsetzen der Periode kamen, während der Periode extrem stark wurden und danach noch ein paar Tage vorhanden waren. Zudem war ich jedes Mal obstipiert während der Periode. Meine Ärztin wollte nicht schon wieder operieren und wollte, dass ich weitere Alternativen ausprobiere, z.B. Schmerztherapie. Doch ich merkte, dass etwas nicht stimmt und ich nicht noch länger warten kann und meine Angst stieg. Kurze Zeit später hatte ich eine extrem schmerzhafte Menstruation, sodass ich kaum noch gehen konnte. Weinend rief ich meine Mutter an und auch das Krankenhaus, in dem meine behandelnde Ärztin operiert. Ich wurde untersucht und man sah viel Flüssigkeit im Bauchraum Ich konnte nur noch weinen vor Schmerzen, somit wurde ich für drei Tage für eine stationäre Schmerzbehandlung aufgenommen. Zwei Monate später wurde ich 5 Stunden lang operiert, dies war eine meiner heftigsten Operationen. Ich kann gar nicht beschreiben wie viel ich weinte und leider hatte ich auch verschiedene Komplikationen.

Drei Monate nach der grossen Operation schrie mein Körper nach einer Pille, jedoch wollte ich sie keinesfalls oral nehmen und entschied mich, die Therapie mit der Hormontherapie vaginal fortzufahren. Leider blieben trotz allem viele Beschwerden bestehen. Es folgten weitere Untersuchungen wie MRI, Darm- und Magenspiegelung und Ultraschalle. Ende Januar 2021 wurde ich nun nochmals operiert und bin nun in einer sogenannten Remission, weil bei der Bauchspiegelung keine aktiven Endometriose Herde gefunden wurden. Ich stehe aber weiterhin im Kampf gegen die Endometriose und deren Symptome. 

Mir ist sehr wichtig, dass junge Frauen früh auf diese Erkrankung aufmerksam gemacht werden, um ihnen so einen Leidensweg wie den meinen zu ersparen.